Außer Spesen nichts gewesen.

 

Es standen mir auch andere Titel zur Verfügung, wie „Geld verdirbt den Charakter“ oder „gibt es noch anständige Menschen?“, " Ein Schlitzohr" oder "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt".

Was ist geschehen, dass ich zwischen solchen Titeln wählen muss? Wie ihr wisst, fuhr ich gestern Morgen los, um einen geeigneten (Preis, Zustand und Größe) Kran in Dischingen in Oberschwaben anzuschauen. Natürlich versetzte mich die DB wieder in eine gewisse Spannung mit ihren Verspätungen. Jedenfalls kam ich mit dem Bus gegen 14 Uhr in Dischingen an, wusste aber überhaupt nicht, wo der gute Herr Klug wohnt. Nachdem ich aus dem Bus gestiegen war, steuerte ich auf die erste Person zu, die in mein Blickfeld kam. Es war ein älterer Bauer, den ich nach dem Weg zu Herrn Klug fragte (ohne zu ahnen, ob es derer viele hier gibt). Aber die Schwierigkeit fing an, als er anfing zu reden, offensichtlich zwar ein Alemanne wie ich. Was ich aus seiner langen und genauen Wegbeschreibung heraushörte, war, dass ich nach der Gärtnerei rechts fahren sollte und über die EgerBrük und dann wieder rechts, dann so etwas wie ganz aufi. Durch weiteres zweimaliges Fragen nach dem Weg stand ich irgendwann im Ortsteil Ballmertshofen vor dem Haus von Herrn Klug. Er fuhr mit mir gleich zum Standort, wo der Kran geparkt war. Ich beschaute ihn, stellte Fragen und vermaß ihn. Der Kran machte auf mich auch von Angesicht zu Angesicht einen guten Eindruck. Nur beim Vermessen zeigte sich sofort das Problem, dass er nicht wie geplant auf einem Sattelschlepper zu transportieren ist. Her Klug meinte, dass er ihn immer am Lastwagen angehängt hätte und ihn so transportiert hätte. Ich fragte ihn daher keck, ob er ihn auch nach Wenns transportieren würde? Er meinte, dass wenn das Geld stimmen würde, er es machen würde, aber noch Abends mit seinem Vater reden müsse. Ich sagte noch, dass im Inserat stehen würde, der Preis von 4000€ sei verhandelbar, aber ich einverstanden sei, und mir der Transport wichtig sei. So verblieben wir und er sagte zu, sich Abends zu melden, nachdem er mit dem Vater geredet hätte.

Ich musste mich nun auf die Suche nach einer Herberge machen. Um es kurz zu machen, die eine Gaststätte machte Betriebsferien, die Nächste hatte am Montag Ruhetag und bei der letzten möglichen Gaststätte brach sich die Wirtin heute das Bein. So musste ich wieder nach Heidenheim zurück fahren und dort mein Glück versuchen. Auch in Hildesheim waren alle günstigen Übernachtungsmöglichkeiten voll ausgebucht. So landete ich in einem Hotel am Bahngleis und einer Einfallstraße und einem Übernachtungspreis von nicht mal 70€ (69€). Bei den Wegbeschreibungen verstand ich nicht, was „voit“ bedeutete. Immer wieder sprachen die Leute: wenn sie den voit sehen, oder bei voit einfach rechts. Immer wieder kam dieses Wort „voit“ vor. Obwohl ich nicht verstand, bedeutet es soviel wie recht oder links? Ist es gar ein Turm / Schloss oder gar ein Leuchtturm? Jedenfalls fand ich das Hotel, wo man mir noch ein Einzelzimmer für den besagten Preis anbot. Das Rätsel mit dem voit löste sich erst am nächsten Tag auf, als ich sah, dass überall die alles beherrschende und durchdringende Firma Voith gemeint war. Bei Tageslicht konnte ich nun an jeder Ecke die Letter sehen. Weil sie alles überragen und dominieren, eignen sich für Eingeweihte die Gebäude der Firma Voith sehr gut als Orientierung im Leben (mehr darüber in Wikipedia).

An der Rezeption fragte ich nach dem WLAN. Man müsse sich anmelden und die Erklärung dazu liege auf dem Tisch im Zimmer. Nichts wie hin und anmelden (richtig krank). Mit meinen diversen Filtern, die ich installiert hatte, war es denn doch nicht so einfach. Ich wollte Herrn Klug die Nummer, unter der ich im Hotel zu erreichen war, mailen. Dazu öffnete ich sein Angebot auf ebay-Kleinanzeigen. Da traf mich fast der Schlag, ich traute meinen Augen nicht, ich glaubte den Verstand verloren zu haben, ich musste um meine Fassung ringen, es verschlug mir fast den Atem................

Da standen plötzlich nicht mehr 4000€ für den Kran, sondern 5500€.

Was soll das? Was mache ich? Ich hab natürlich keinen Screenshot gemacht! Dann entschied ich mich einfach zu warten, bis er wie versprochen anruft. Es wurde 20Uhr, es wurde 21Uhr und kein Anruf. Um ca. 21:20 klingelte das Haustelefon und Herr Klug meldete sich. Er stotterte und stammelte, das mit dem Inserat würde alles sein Bruder machen. Im Gespräch wollte er mir den Eindruck vermitteln, dass die 5500€ immer klar gewesen seien. Ich erzählte von meinen Aufwendungen und dass ich nicht gekommen wäre, wenn man mir das vorher gesagt hätte. Er meinte, er könne mir bis auf 5000 entgegen kommen. Ich sagte aber klar, dass die Kalkulation auf 5000€ inkl. Transport basiert und seine jetzigen Preisvorstellungen den gesetzten Rahmen sprengen würden. Wir beendeten unser Gespräch ohne geplantes Ergebnis oder Eingeständnis seinerseits. Daher also: außer Spesen nichts gewesen.

Bei meiner heutigen Rückfahrt hielt mich die DB mit ihrem Verständnis von Pünktlichkeit in Atem. Ansonsten gibt es von keinen besonderen Vorkommnissen zu berichten.

Für mich liegt allerdings der tiefere Sinn dieses besonderen Ereignisses noch im Schoss der Zukunft verborgen.

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Kommentare: 2
  • #1

    franz (Mittwoch, 03 Februar 2016 14:02)

    blabla

  • #2

    Stephan (Donnerstag, 04 Februar 2016 11:41)

    Der Sinn ist doch klar: du weißt jetzt was es mit Voit und der Firma Voith auf sich hat. Sonst hättest du nie etwas davon erfahren du Simpel !