Nachgereichter Micha Bericht vom Jänner 2017
Meine vier Tage von Donnerstag den 5.1. bis Sonntag den 8.1.2017 im werdenden Auszeithaus Auders waren aufregend und entspannt zugleich. Sehr beeindruckend was dort schon alles gebaut wurde
und noch geplant ist.
Chapeau vor der Überzeugungsarbeit und der planerischen und handwerklichen Leistung Franzens!
Am ersten Tag im Café trafen wir den Sägewerkbesitzer und Hobby-Archäologen XXX(wie war noch sein Familiennname?)-Franz.
Mit etwas Kenntnissen der Südddeutschen und alpinen Dialekte konnte mensch ihn sogar meist verstehen - selbst Franz hatte teils kurz seine Probleme, wenn plötzlich das Thema wechselte…
Besser verständlich war der Nachbar Peter des Auszeithauses, der mit einer Sächsin verheiratet ist. Richtig international geht es da in Auders zu :-)
Der frische Neuschnee hatte die Berge, das ganze Tal und Dorf wenige Tage vor meiner Ankunft verzaubert.
Mit Franz saßen wir lange Zeit Teetrinkend in der Küche vor dem knisterndern Ofenfeuer.
Dabei redeten wir, na gut … hauptsächlich Franz erzählte :-) , über das Leben, das Universum und den ganzen Rest - also Weltpolitik, das Leben und die Liebe.
Dabei ging es in einem wilden Ritt von Bilderbüchern, äh -bergern, über diverse Imperialisten (außer Putin), bis hin zu den Kriegen in Nahost hin zum Zusammenbruch des aktuellen Systems und der
Kritik an der "Lückenpresse" … gemischt mit buddhistisch, marxistisch, christlichen Lebensweisheiten und Schweizer Geschichtsunterricht.
Alles hochinteressant und lehrreich - wenn auch nicht unkontrovers zu betrachten - also vorher gut informieren und mit ein paar Argumenten und Geschichtswissen bzw. einer klaren,
diskussionsfreudigen Grundhaltung im Gepäck anreisen!
Es ist auf alle Fälle toll, während den Gesprächen mit Franz, den Blick auf andere Perspektiven und Lebens- und Gesellschaftsentwürfe zu lenken.
Zur Entspannung und zum körperlichen Austoben zugleich, machten wir in Eiseskälte ein wenig Bauarbeiten an der Dämmung des Daches. Beeindruckend, was schon alles gebaut und geplant wurde!
Einen Tag ging ich ins Nachbardorf in das Schigebiet Hochzeiger. Sehr familiär und entspannt dort auf der Piste. Aufgrund des nicht ganz so sonnigen Wetters hatte ich manche Pisten sogar teils für mich allein!
An einem Abend im Dorf-Pub von Wenns, dem Treffpunkt der Dorfjugend und solchen die sich noch mal bisschen jünger fühlen wollen, hatte ich noch ein paar nette Begegnungen und mir wurde der Hintergrund der lokalen Fassnacht etwas genauer erklärt.
Beim Verlassen des Pubs sprach mich ein junger alkoholiserterFassnachtsjeck mit Kuhglocke um den Hals an und fragte "Bischdu ä Uschwartiger??" Auf Nachfrage verstand ich sein Ansinnen und sagte nur: "Joa, wie haschde des gesiin?" - in einer radebrechenden Mischung aus hessisch, schwizzerdytsch und tirolerisch … weiter vertiefte sich unser Gespräch jedoch nicht, dank oder geschuldet dem allgegenwärtigen Alkoholpegel.
Sonntags vor meiner Rückfahrt mit dem Nachtzug nach Hamburg, machten Franz und ich noch eine schöne Wanderung durch den verschneiten Wald Richtung Piller. Leider gab es dort im Gasthof just an diesem Tag nichts zu essen, dafür aber einen heißen Jagertee (für Franz natürlich etwas antialkoholisches). Auf dem Weg machten wir eine schöne Jausen-Pause in einem leerstehenden Heuschober, oder Heustadl, wie diese hier heißen.
Es waren auf alle Fälle inspirierende, kreative und erholsame Tage dort und gerne komme ich wieder !
Hier nun der etwas kürzere Bericht von diesem Jahr:
Meine Tage vom 4.1. bis 7.1.2018 im Auszeithaus Auders.
Wie schon im letzten Jahr trafen Franz und ich uns zu meiner Ankunft im Mpreis, um dem kapitalistischen Einkauf zu frönen. Denn es gibt ja nicht Falsches im Falschen (oder wie ging der Spruch noch?). Zumindest gaben Franz und ich uns wieder viel Mühe, möglichst regionale und ökologische Produkte zu erwerben. Doch den Joghurt, den Käse und die Kartoffel holten wir dann doch vom Bio-Bauern direkt im Dorf bei der Kirche.
Wenns wurde am Tag meiner Ankunft in Neuschnee gehüllt, der dann jedoch nachmittags leider vom Regen zermatscht wurde.
Nichtsdestotrotz machte ich einen kleinen Ausflug mit meinen Langlaufskiern durch den Matschtiefschnee über die Weiden neben Auders, um mich dann wieder schön am Ofenfeuer zu wärmen und trocknen ...
Am Freitag strahlte die Sonne wieder für einen herrlichen Skitag am Hochzeiger. Auch dieses Jahr, gab es trotz des herrlichen Wetters wieder wenige Leute auf meinen Lieblingpisten Nr. 8, 10 und 11 - bitte nur an Auszeithaus-Gäste weitersagen ;-) - die alle durch den wunderschönen Bergwald verlaufen, herrliche Bergpanoramen eröffnen und sehr entspannt zu fahren sind.
An den Abenden und Nachmittagen von Donnerstag bis Samstag gab es wieder tiefgehende, politisch-gesellschaftlich-historische Gespräche und Jahresbilanzierung mit Franz und dazu an jedem Abend leckere Hausmannskost aus leckeren Tiroler Kartoffeln in verschiedensten Macharten. Einfach aber lecker Kochen ist hier in der Auszeit-Küche Programm. Dazu fingen wir beim Grün-Tee-Trinken wieder mal jede Menge freie Radikale ein, von denen auch in den sauberen Berghöhen noch einige rumspringen (nd nicht nur Franz ;-) ).
Am Samstag konnte ich Franz überzeugen, zusammen einen Langlauftag zu verbringen. Leider fuhr der Bus nach Piller-Fuchsmoos nicht, wo es in der Nähe ein laut Franz ein schönes Langlauf-Gebiet auf dem Kamm gibt. Daher wurde spontan umdisponiert - bravo für die Flexibilität Franz :-) - und es ging zack mit dem Bus tief ins Pitztal und hoch zur schönen, aber kurzen Loipe entlang des Rifflsees. Dafür sprang Franz dank des sonnigen Wetters über seinen deutlich sichtbaren Schatten und begab sich mit mir in die Höhlen äh Höhen (um nicht zu sagen Schnee(Un)tiefen) des Bergtourismus. Trotz des Windes genossen wir die Loipen, die Sonne und das anschließende Essen in der schönen Sunnaalm sehr. Franz ließ sich sogar dazu hinreißen, zu sagen, dass es ja ganz angenehm und gar nicht so schlimm wäre, sich den Ski-Tourismus mal aus der Nähe anzuschauen. Das nächste Mal werden wir dann Schnee-Schuhwandern, genau so wie es schon die Urmenschen und dann die Städter in den Alpen vorgemacht haben !
Der Bau ist, wie Franz berichtete, aus verschiedenen Gründen im letzten Jahr langsamer vorangegangen, dennoch waren einige Fortschritte zu bewundern. Die Planung ist vielversprechend und die Ausführung und der behutsame, ökologisch sinnvolle Umbau des gesamten Gebäudes hervorragend ! Auch die liebevollen Details, die auf die vorherige Nutzung der Räume verweisen, erfreuen an dem Bau, wie zum Beispiel die alte Lampe des Kuhstalls in der Waschküche oder die an verschiedenen Stellen des Hauses aus der Wand stehenden Steine, welche die vorherigen Wand- und Deckenverläufe zeigen.
Es war wieder einmal beeindruckend, wie viel Wissen über alternative Baumaterialien und -formen und welch beharrliche Überzeugungsarbeit gegenüber Handwerkern und dem Bauamt Franz in dieses Projekt einbringt !
Franz und ich schmiedeten außerdem Pläne für die Benennung und Gestaltung der verschiedenen Räume des Hauses, wie zum Beispiel: Strohhütte, Kristallhöhle, Heustadl, Lerchen- ;-) oder Lärchen-Zimmer, Hirsch-Horst, Zirbenkammer und so weiter … Ich bin gespannt, was aus den alten Türen und Balken so wird - die Ideen die wir wälzten, waren zum Beispiel, Tischbeine aus viergeteilten alten Balken mit Tischplatten aus regionaler Zirbenkiefer und Schiebetüren für Schränke aus zweigeteilten, alten Türblättern den Hauses, mit ihrer herrlichen Patina, die von der Geschichte des Hauses erzählt.
Eine schöne Geschichte ist auch die des "Winkelzimmers", wie Franz es nennt. Dort entdeckte er beim Demontieren der alten Fensterverkleidungen hinter der Blende einen Metallwinkel, den der Handwerker wohl schon in den dreißiger Jahren, beim Neu- bzw Wiederaufbau des Hauses vergessen hat. Dieser bleibt dort hängen, falls die arme Seele des Handwerkers aufgrund des verlorenen Winkels im Universum herumwandert und noch keine Ruhe gefunden haben sollte.
Ich bin gespannt, ob Franz zusammen mit dem Verein für nächstes Jahr schon ein Motiv für Hauswand gefunden haben wird - Franz Traum hierfür ist ein Trompe-l'oeil, das von verschiedenen Perspektiven, verschiedene Motive sehen lässt … der röhrende Hirsch, der von der Seite den spähenden Feldjäger sehen lässt, ist schon mal ein gutes Beispiel aus der Schweiz ;-)
Der Spaziergang über die Hügel Richtung XXXX wie hieß der Ort noch Franz zur alten Kapelle war ein schöner Abschluss - das Pitztal zeigte sich in der Abendämmerung mit wunderschönem Wolkenspiel über dem Gipfel des Tschirgen war ein gelungener Abschluss des Aufenthaltes.
Mal schauen, wann es mich das nächste Mal in die Berge zu Franz verschlägt. Auf alle Fälle wünsche ich ihm und dem Projekt für das kommende Jahr alles Gute und gutes Vorankommen!
Ein herzliches "Pfürt'oiäsch" und tschüß !
Micha
Anbei noch ein paar Fotos, die du gerne auch auf die Webseite packen kannst:
Wenn du die großen Fotos dazu haben willst hier der Zugang zu meinem Dropbox-Ordner - Achtung N.ESS.ÄÄiii überwacht ;-)
https://www.dropbox.com/sh/32avn8zzefgft7s/AADlNjFOtpYv8ukKfNLjQpQIa?dl=0
Dicke Umarmung,
Micha
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