Über lange Zeit trafen wir unsere täglichen Kaufentscheidungen vornehmlich auf der Grundlage: Wenig bezahlen -- viel bekommen. Die Auswirkungen eines solchen Massenverhaltens kennen wir nur zu gut. Die Umgestaltung von einer Verschwendökonomie in eine Bedarfsökonomie (teilen) scheint heute dringlicher denn je. Wir müssen lernen, unseren Konsum den wahren Bedürfnissen aller Menschen anzupassen und sie auf der Grundlage nachhaltiger Herstellung und Verteilung zu decken. Für viele Menschen scheint dies nur mit einem Verzicht an Lebensfreude und Lebensqualität einher zugehen. Im Gegenteil, wir werden eine Steigerung unserer Lebensqualität erfahren, was uns Vorreiter auf diesem Weg bezeugen können. Sobald wir nicht mehr unentwegt dem „besten“ Schnäppchen, dem neusten Trend und dem Lifestyle nachlaufen müssen, fühlen wir uns freier. Auch unsere eigenes Umfeld besteht dann aus weniger Überflüssigem, weniger Umweltbelastung, weniger Lärm und Werbung. Mit anderen Worten: Wir erfahren wieder die „Leichtigkeit des Seins“.
Den wirklichen Bedarf an materiellen Gütern für unser Leben zu erkennen und danach zu handeln, ist ein Bedürfnis unserer Zeit, das der Mainstream gerade erst beginnt wahrzunehmen.
Ohne vom Gefühl geplagt zu werden zu wenig zu bekommen, können wir Nutzen- statt Profit orientiertes Denken, in ökonomisches Handeln umsetzen. Der umfassende Nutzen/Vorteil eines Handels, eines Austausches oder des Teilens, aus dem für alle Beteiligten (auch für zukünftige Generationen) ein Nutzen und ein Vorteil resultiert, lässt sich kaum in Geld ausdrücken.
Wenn wir zukünftig in unsere "Vorteilüberlegungen", die bis an hin kostenlosen Gemeingüter einbeziehen, wird es zu unser aller (nächste Generationen) Vorteil gereichen. Wenn wir Kreisläufe erhalten und/oder anstoßen statt Ressourcen zu plündern, erzeugen wir Nachhaltigkeit auf unserem Planeten. Wir stehen vor einer neuen Zeit, in der die alten Denkmuster, bei dem es Gewinner und Verlierer gibt, keine Gültigkeit mehr besitzen. An Hand der Vorbilder in der Natur können wir die Einsicht gewinnen: „Alles im Überfluss, wenn es fließt!“. Wir müssen also lernen, zu teilen.
Entscheidungen, seien sie wirtschaftlicher, finanzieller, politischer oder sozialer Art, sind heute in unseren Staatsgebilden nicht nachvollziehbar. Transparenz und Nachvollziehbarkeit in allen Belangen und für alle Betroffenen muss im Kleinen geübt werden. Daher bedarf es einer dauernden bewussten Anstrengung diese Ideale auch strukturell zu verankern. Jeder, der weiß, warum ich mich in einer bestimmten Situation, in einer bestimmten Frage so entschieden habe, kann sie nachvollziehen und wird mich verstehen. Das wäre dann wohl eine Art „Glaswest“ und die Auszeit-Gemeinschaft eine Art Experimentierwerkstatt.
Vor allem während des geplanten Umbaus, der vornehmlich in Eigenleistung erfolgen soll, ist eine differenzierte Baukostendarstellung erforderlich. So werden Abweichungen schnell festgestellt, um dann ev. umzuschichten oder gar geplante Maßnahme zu streichen. In besonderen Fällen müssten Mittel zusätzlich organisiert werden. Einige Projekte werden als Sonderprojekte geplant (Solaranlage). D.h. außerhalb der normalen Finanzierung, würden Anteile an einem sinnvollen Sonderprojekt verkauft werden(auch Spenden). Ein Globalbudget mit Projekt-bezogenen Töpfen, verschiedenen Mitteln (Manpower, Zeitschiene, Spenden, Ideen, streichen), bieten ein reichhaltige Palette an wirtschaftlichen Regelkreisen.
Mit dieser Form der Absicherung muss kein Risiko berechnet werden, denn sie muss nur dann in Kraft treten, wenn der Fall der Absicherung auch tatsächlich eintritt. Dazu braucht es keine
Glaspaläste und Aktionärsgewinne. Das Thema ist ein weites Feld und bedarf eines tief greifenden Umdenkens von uns Allen.
Mit dem Projekt Auszeithaus soll auch eine immaterielle und materielle Bereicherung der Region und des Tals erreicht werden. Durch die Verwendung regionale Baustoffe, Holz, Steine, Lehm, Stroh bleibt auch das Geld in dem Tal:
Gemeinschaftsgüter (Stille, reine Luft, sauberes Wasser, gesunde Erde, kulturelle und zivilisatorische Errungenschaften, Zukunftschancen usw.) müssen allgemein als wertvoll erkannt werden, denn
ihr Schutz ist Menschenpflicht.