Freitag 30. Oktober 15
Um 7Uhr, als ich zum Haus fuhr, bot sich mir dieses Bild und ich musste unwillkürlich an: Über den Wolken, muss die Freiheit........ denken.
Heute war es das erste Mal, dass ich auf die Baustelle kam und ich morgens im Hauptraum vom Einheizen am Tag davor noch Wärme spürte. Das heißt, dass die div. Arbeiten an der Dichtheit der letzten Zeit Wirkung zeigen. Als Vahid ankam, fing er gleich an, die untere Türlaibung der Kellertür auszuschalen. Dann fingen wir an, die Zwischenwand zum Technikraum aufzumauern, und zwar um die Tür, die wir gleichzeitig einmauerten. Ich machte alle möglichen Zuarbeiten für Vahid. Zwischendurch planten wir gemeinsam das Vorgehen bei der Kellertürlaibung. Für etwas, das erst kompliziert aussah, fanden wir dann eine einfache Lösung. Vahid meinte in seiner einfachen Art, es sei eine Kunst, aus vielen Problemen wenige zu machen. Als wir uns verabschiedeten und ich Vahid ein kleines Trinkgeld überreichte, offenbarte er mir in wenigen Worten sein Schicksal und erzählte von seinen körperlichen Verschleißerscheinungen und seiner schweren Krankheit. Ich war etwas überrumpelt und meinte wenig einfühlsam: dann solle er sofort aufhören zu rauchen. Mir war sofort bewusst, dass ihm diese Worte wenig helfen würden. Mich berühren solche Schicksale, mit denen ich für einen kurzen Wimpernschlag meines Lebens in Berührung komme, sehr. Meist reagiere ich dann als Alt-68er und verfluche das System und insbesondere die Marketing-Fritzen, die sich für Geld vor jeden Karren (z.B. Zigarettenindustrie) spannen lassen. Aber deswegen fällt in China kein Baum um und doch hoffe ich, dass der Tag näher rückt, an dem mehr Menschen (kritische Masse) in Zusammenhängen, zum Wohle aller Menschen und zum Segen unserer einen Welt denken und handeln.
Donnerstag29. Oktober 15
Gestern montierte ich die Fenster in die neu gemauerte Fensteröffnung. Leider verwendete ich aus Bequemlichkeits- und Zeitgründen den berühmt berüchtigten PU-Schaum. Dadurch war der Rahmen schnell fest montiert und dicht. Das Bild zeigt nun sehr schön, wie sich der Schwerpunkt in der Fassade verschiebt und das Haus von der Nord-Ost Seite ein neues Angesicht erhält.
Für heute hatte sich die Mauerfirma Bangratz angekündigt, als ich auf die Baustelle kam, waren sie schon da. Herbert stellte mir den Maurer so vor: er kann alles, er fragt, wenn er etwas nicht verstanden hat. Er möchte eben zuerst verstehen, bevor er es macht. Wir machten uns sofort ans Betonieren des Fußbodens im Technikraum. Ich mischte mit dem Betonmischer die notwendige Menge Beton (ca, 1,2 m³). Wieder arbeitete ich auf der Straßenseite des Hauses. Dass die anstrengende Arbeit bemerkt wurde/wird zeigte sich, als eine Frau mit ihrem Auto anhielt und meinte, ich würde soviel schaffen und das in meinem Alter.
Als ich Vahid fragte, von wo er komme, sagte er aus Bosnien, aber er würde schon 25 Jahre in Österreich leben und fühle sich mit diesem Land verbunden. Irgendwann fragte ich ihn, ob er mir sagen könne, warum es den Bosnienkrieg gab? Er meinte NEIN, lakonisch meinte er noch, das sei wohl Politik. Gerne hätte ich mit ihm noch länger darüber geredet, wie das für das einfache Volk gewesen sei. Zwischendurch meinte er, dass wohl einige Reiche noch reicher geworden seien, aber 20 Millionen gelitten hätten und zum Teil noch daran leiden.
Als wir mit dem Betonfußboden im Keller soweit waren, machte sich Vahid an die Schalung beim Kellereingang. Ich konnte eine Pause machen und einen Cappuccino zubereiten, da nun alle Geräte und Bestandteile auf dem Bau vorhanden sind. Dann mischte ich wieder Beton (ca. 1m³), bis die zwei Schalungen der Kellertürlaibung voll waren. Wie üblich bei Mauerarbeiten müssen am Schluss die Werkzeuge und Geräte gründlich gereinigt werden.
Zu allem Überfluss hatte sich der Bauausschuss der Gemeinde Wenns mit Bürgermeister angekündigt. Den Ortstermin hatte ich angeregt, da ja durch die Versetzung und Verkleinerung des Dorfbrunnens eine neue Straßensituation entsteht und dem Verkehr mehr Raum zur Verfügung steht.
Um 17 Uhr kam der Bürgermeister mit einem Mitglied des Bauausschusses. Ich erläuterte die Situation und den Wunsch, die notwendigen Anpassungen durch die Gemeinde auszuführen zu lassen. Ebenso erklärte ich die Situation beim ehemaligen Miststock, wo der Straßenrand nicht genug befestigt ist und dauernde Reparaturarbeiten notwendig macht. Im Zuge der anderen Straßenarbeiten wäre es sicherlich sinnig, auch diese neuralgische Stelle nachhaltig zu gestalten. Sie waren beide aufgeschlossen und versprachen, die technischen und finanziellen Fragen in der Gemeinde zu klären.
Heute war für mich ein körperlich anstrengender und ereignisreicher Tag. Morgen kommt Vahid noch einmal, um die Mauer im Keller mit Türeinbau zu mauern, sowie die Laibung für die Kellertür fertig zu mauern.
Dienstag 27. Oktober 15
Als Erstes machte ich da weiter, wo ich gestern aufgehört hatte, an der Laibung des neue gemauerten Fensterloches. Wenn ich auf dieser Seite des Hauses arbeite, sehen alle Nachbarn, was ich tue und ich bekomme mit, wer wohin unterwegs ist. Mit Einigen halte ich auch ein kurzes Gespräch. Nachdem ich auch den Sturz gesetzt hatte (etwas kompliziert), konnte ich den Grundputz anwerfen.
Es mag euch schon etwas langweilen, trotzdem möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass ich hier im Tirol wieder einen wunderbaren Sonnenherbsttag erleben und genießen durfte. Immer wieder schaute ich zu den leuchtenden Herbstwäldern mit ihren Birken und Lärchen, die geradezu leuchten und oben die Berggipfel sind weiß gezuckert.
Abends war ich mit der zweiten Putzschicht soweit fertig und hatte die Ränder zum alten Putz verstrichen, so dass irgendwann der Fertigputz angebracht werden kann. Wie die Anpassung gemacht werden soll, sehe ich jedoch noch nicht vor meinem inneren Auge. Am liebsten würde ich die unterschiedlichen Flächen zeigen, da sie zur Geschichte des Hauses gehören (der Hauseingang war mal dort).
Morgen werde ich die Fenster einsetzen und zur Mauer hin abdichten. Dadurch wird das EG weiter in Richtung winterfest getrieben. Für den Donnerstag hat der Maurer sich mit einem Mann angekündigt (welch ein Festtag).
Montag 26. Oktober 15
Die Österreicher feiern heute ihren Nationalfeiertag (Inkrafttreten der Neutralität 1955). Ich finde das wirklich einen Grund zum Feiern und wichtig, sich dieses hohen Gutes wieder bewusst zu werden und die Politiker immer wieder aufzufordern, danach zu handeln und nicht Verträge zu unterschreiben, die die Neutralität zu einer Farce werden lassen.
Eigentlich arbeitet man heute nicht, aber der Tag wird gerne benutzt, um privat zu arbeiten (oder für Schwarzarbeit). Ich arbeitete heute aus demselben Grund wie gestern: um das herrliche Herbstwetter mit seinen Farben zu genießen. Ich nahm mir vor, die Kellertür fertig zu bauen (verlängern). Dann machte ich mich daran, die ehemalige Haustür auszubrechen, um die Maueröffnung auf eine Fensteröffnung zu zumauern. Diese Arbeit gehört allerdings nicht zu meinen Lieblingsarbeiten. Ich machte mich daran, weil die nächsten Tage auch noch warm zu bleiben scheinen und ich nicht befürchten muss, dass nächtlicher Frost mein Arbeit zerstört (das Wetter ist eben oft mein Arbeitsdisponent). Obwohl ich, als ich mit dem Zumauern anfing, noch keinen richtigen Plan hatte, ergaben sich beim Tun die adäquaten und passenden Lösungen, so dass ich beim Einbruch der Dunkelheit (nun eine Stunde eher als zur Sommerzeit) schon den Fensterrahmen provisorisch einpassen konnte. Morgen werde ich das Schild mit der Hausnummer umsetzen, um dadurch endgültig zu dokumentieren, dass ein neuer Hauseingang gebaut werden wird. So entstehen Schritt um Schritt Veränderungen am Haus.
Mit den Bildern möchte ich die faszinierende Herbststimmung und das Herbstlicht einfangen und euch nahe bringen. Ich nahm mir auch Zeit für eine Jause an der Sonnenseite des Lebens. Ich möchte euch damit auch zurufen: Kommt und erlebt es mit und spürt, wie schön das Leben ist!!!
Ansichten eines Österreichers zum Nationalfeiertag:
http://eu-austritt.blogspot.co.at/2015/10/gedanken-zum-nationalfeiertag-am-26.html
Samstag 24. Oktober
15
Morgens fuhr mich Franz nach Imst, damit ich bei der Firma Canal notwendige Materialien einkaufen konnte, um weiter arbeiten zu können. Heute, am Samstag, arbeitete ich nur aus dem Grund, weil ich das herrliche, warme und sonnige Herbstwetter beim Haus genießen wollte. Ich machte daher eine Arbeit, bei der ich draußen an der Sonne arbeiten konnte. Ich entschied mich für die Blockzarge für die Kellertür. Obwohl ich nicht über das geeignete Werkzeug verfüge und ich mich mit dem, was vorhanden war, zufrieden geben musste, gelang es mir, die Blockzarge zur eigenen Zufriedenheit fertig zu stellen, bis die Sonne hinter dem Venet verschwand.
Nach dem herrlichen Tag war ich Abends so was von zufrieden mit mir und der Welt. Es ist einfach erfüllend, wenn Arbeit und Leben Eins sind.
Unten habe ich ein Bild genommen, was ich vor Tagen gemacht habe, der Himmel ist einfach jeden Tag gleich strahlend blau.
Donnerstag 22. Oktober 15
Nach dem Arbeitsbesuch in Lenggries (Sonnentag bis Mittwoch) war ich heute wieder auf der Baustelle. Gestern wurde die Holzwollendämmung angeliefert und Stephan der Nachbar hat die Lieferung angenommen und an der optimalen Stelle abladen lassen. Sogleich stopfte ich die Matten passgenau in die Holzständerwand zwischen der zukünftigen Bibliothek und dem Büro. Dann machte ich im Küchenherd das Feuer an, um den Hauptraum aufzuheizen. Der Tag wurde immer sonniger und schon nach zwei Stunden heizen merkte ich, dass es an der Sonne wärmer als im geheizten Raum war.
Nun machte ich mich daran, Schlitze an den Decken zu schließen, was eine aufwendige Angelegenheit ist, da überall individuelle Lösungen notwendig waren. So wurde es Abend und ich konnte nur auf Flickwerk als Ergebnis meiner Bemühungen schauen.
Samstag arbeiteten die Vereinsmitglieder, die zur Vereinssitzung angereist waren, an verschiedenen Ecken des Hauses. Im EG waren die Fenster und die Terrassentür zwar montiert, aber überall zog es noch durch die Ritzen. So war es nur möglich, mit den Küchenherd das Gefühl von Wärme zu erzeugen.
In der Stube von unserer Pension „Wiesengrund“ hielten wir den ersten Teil unserer Vereinssitzung ab. Zum geselligen Teil des Treffens fuhren wir (Hannes, Rainer, Sonja, Peter, Boris, Ursula, Heinrich und ich) nach Arzl in die Pizzeria. Wenn ich nun sage, es war nett, so meine ich das positiv und ohne Unterton.
Am Sonntag nach dem Frühstück machten wir uns an den zweiten Teil der Vereinssitzung. Wir suchten dann nochmals das Auszeithaus auf und ich erklärte Ursula und Heinrich Einiges. Am frühen Nachmittag fuhren wir alle weg, ich fuhr mit Heinrich, Ursula und Rainer nach Lenggries (das erklärt auch, warum ich seit Tagen nichts in den Blog geschrieben habe), da ich mit Uwe am Dienstag einen Termin hatte. Die zwei Tage in Lenggries verflogen wie im Fluge, ich traf einige Freunde oder machte Kurzbesuche. Für einen Besuch an der Monti reichte es nicht mehr.
Freitag 16. Oktober 15
Nun gab es für mich kein Halten mehr, die Fenster waren geliefert und ich wollte sie so schnell wie möglich einbauen. Zumal die Spannung bei mir groß war, da ich die maximal mögliche Größe bestellt hatte, damit der Glasanteil möglichst groß ist. Das konnte aber bedeuten, dass ich an einigen Stellen an der Natursteinmauer noch etwas wegstemmen musste. So war es denn auch, mit Flexi und Diamantscheibe arbeitete ich unter viel Staub die notwendigen Zentimeter weg. Jede Fensteröffnung wollte eine individuelle Behandlung bekommen. Das schwierigste Fensterelement war die Terrassentür, da es auch das Schwerste war. Auch hatte der Mörtel bei diesen Außentemperaturen noch nicht die volle Festigkeit erreicht.
Jedenfalls hätte ich abends um 18 Uhr von den im EG montierten Fenstern Fotos machen können, wenn da nicht der leere Akku im Fotoapparat gewesen wäre.
Ich bin froh und zufrieden, dass das Auszeithaus den Vereinsmitgliedern morgen für die Zusammenkunft einen Raum bieten kann, der zu beheizen ist. Für heute hatten sich Hannes und Boris angekündigt. Für morgen Peter und Sonja, Ursula und Heinrich, Rainer und Christoph. Leider habe ich kein Projekt vorbereitet, da ich mich ja voll auf den Fenstereinbau konzentriert hatte und die Aussagen, wann die Einzelnen kommen, etwas vage waren, so dass ich auch nicht einschätzen konnte, wieviel reale Arbeitskrafteinheiten schlussendlich zur Verfügung stehen werden. Aber es gibt genug anstehende Arbeiten wie Keller aufräumen, Gemeindeplatz Kies anders verteilen, Dachpfannen aus dem Stall bei der alten Mühle deponieren und und.... Jedenfalls freue ich mich auf die Vereinsmitglieder und auf den Austausch und die Energie, die aus dem Gefühl des gemeinsamen Projekts erwächst.
Donnerstag 15. Oktober 15
Zuerst informierte ich mich, wie kalt es sei, denn heute wollte ich die Türlaibung außen fertig verputzen, und das geht bei Temperaturen unter 0°C nicht mehr. Franz, mein Hauswirt, gab Entwarnung mit +1°C. So machte ich mich etwas schleppend zur kalten Baustelle. Dort angekommen, war mir schon nach kurzer Zeit warm. Zuerst öffnete ich alle Fenster im EG, um den Staub mit Pressluft hinaus zu blasen. Da ich gestern mehrfach an der Türlaibung verflixt mal flexte, lag überall auf den Flächen und auf dem Werkzeug ein dicke Staubschicht, die ich nun aus dem Tempel blies. Dann machte ich mit dem Campingkocher Wasser heiß, um damit Putzmörtel anzurühren. Etwas vorgewärmt bindet er schneller ab, was bei dieser Witterung Sinn macht. Um fachgerecht eine Türlaibung herzustellen und zu verputzen, benötigt man einen sogenannten Anschlag, den man genau ausrichtet. Als ich gerade dabei war, den Arbeitsplatz aufzuräumen, klingelte das Telefon (Handy) und der Fahrer, der von Isocell die Einblasmaschine anliefern sollte, meldete sich, dass er etwa in 10 Minuten hier sei. Das Abladen ging schnell und problemlos. Ich machte dann vom neuen Mitarbeiter gleich ein erstes Foto. Kurz darauf meldete sich ein weiterer Spediteur und kündigte die Lieferung der Fenster in eine halben Stunde an. Ich bereitete ein Rampe vor, damit wir mit den Hubwagen gleich in die Scheune fahren konnten. Auch diese Anlieferung ging schnell und reibungslos. Ich war selbst überrascht über das Timing - erst vor eine halben Stunde war ich mit den Arbeiten an der Türlaibung fertig und schon liegt die Tür auf der Palette vor mir. Das nenne ich gelenkte Zufälle.
Da alles so gut geklappt hatte, entschied ich mich, die Arbeit für heute ruhen zu lassen und mir unten im Dorf einen Cappuccino zu genehmigen.
Des Rätsels Lösung:
Mittwoch 14. Oktober 15
Für heute hatte mir die Mauerfirma einen Maurer versprochen. Ebenso waren die Fenster angekündigt, daher war es dringend notwendig, dass die Türlaibung für die Terrassentür gemauert wird. Nun kam ich auf die Baustelle und sah die Notwendigkeit der Mauerarbeit. Ich fühlte mich nicht so richtig fähig, die Laibung fachgerecht herzustellen, zumal in der Natursteinwand durch die Durchbrucharbeiten eine unförmige Öffnung entstanden ist. Wie anfangen? Wie all die Unförmigkeit der Natursteinmauer verschließen? Alles Fragen, auf die ich weder mental noch handwerklich eine Antwort hatte. Anhand der Notwendigkeit, diese Mauerarbeit nun durchzuführen, legte ich einfach los. Ich war selbst erstaunt, wie mir die Laibung schlussendlich gelang und abends eine perfekte Türlaibung fertig war, die nun bereit ist für den Einbau der Terrassentür.
Es war ungemütlich geworden, am Morgen als ich zur Baustelle fuhr, zeigte sich über dem Riedel ein Hauch Schnee auf den Wiesen und Bäumen. Es wird also dringend notwendig, dass ein Raum beheizt werden kann, in dem ich mich aufwärmen kann und Abschwitzpausen machen kann.
Zwischendurch kam Andy, mit dem ich den Handel mit den 7m² tauschen und dem Alprecht für das wir auch einen Tausch finden wollten. Zuerst beschnupperten wir uns und machten eine Baubesichtigung. Wir erzählten uns, wie wir im Leben stehen und von unseren Werten. Andy meinte zum Projekt Auszeithaus: das passt. Schlussendlich fanden wir eine Vereinbarung, bei der beide Seiten ihren Teil in den Handel einbringen. Wir tauschen Werte, ohne dass Geld fließen muss. Es ist ein Tausch auf gegenseitigem Vertrauen und Offenheit, so wie ich es liebe.
Montag 12. Oktober 15
Nachdem sich die örtlichen Nebelschwaden verzogen hatten, zeigte sich ein strahlender Sonnentag, den ich bei einigen kleinen Pausen voll genoss. Nachdem nun alle Platten an der Kellerdecke hängen, kleben oder einfach fest sind, ist es notwendig, die Fugen (Kunst der Fuge) und die Ränder zu verspachteln. Die ist eine aufwendige Arbeit, da alle Ritzen zu sein müssen, da ansonsten die Isozell-Flocken beim Einblasen das Freie suchen. Einige Stellen musste ich noch zumauern oder verputzen. Es zeigte sich für mich, dass ich in den letzten Tag doch Muskeln in den Oberarmen gebildet hatte, sonst wäre ich beim Verspachteln schneller ermüdet, da es eine anstrengende Arbeit ist, den ganzen Tag Überkopf kraftvoll die Spachtelmasse in die Fugen zu pressen.
Heute kann ich nur melden, um das Auszeithaus und um die Arbeit herum keine besonderen Vorkommnisse.
Freitag 9. Oktober 15
Mit dem bekloppten Daumen war ich gezwungen, vorsichtig zu arbeiten, ich merkte dabei, wie wichtig auch unser linker Daumen bei verschiedenen Tätigkeiten ist. Nun standen eh Anpassarbeiten an der letzten Kellerdecke an und ich musste keine schweren Platten in Position bringen. Nachbarn erzählten mir, dass sie gestern bemerkt hatten, dass ich nicht da war und dann im Internet den Grund gelesen hätten. So sind diese Tagesberichte zu eine Infoplattform geworden.
Mit den verschiedenen Anpassungen machte ich mir auch Gedanken über die Leitungsführung der Elektroinstallation und bohrte einige Deckendurchbrüche und zog die Leerrohre ein. Auch die Weiterführung ins OG verlegte ich schon teilweise. An den Fugen zwischen den Gipsfaserplatten werde ich nächste Woche die Kunst der Fuge üben. Die Ränder zu den Natursteinwänden werde ich mit Kalkmörtel schließen.
Nebenbei bestaunte und genoss ich das bezaubernde Herbstlicht und die Stimmung, die so langsam übers Tal zieht und möchte diese besonderen Erlebnisse, fernab von Großstadthektik und Alltagsstress, gerne mit vielen Menschen teilen. Das erfüllende Gefühl, das mich Abends beschleicht, gearbeitet und gelebt zu haben, ist unbeschreiblich.
Mittwoch 7. Oktober 15
Heute machte ich mich an die letzte Kellerdecke, die es allerdings in sich hatte, da die vorgegebene Balkenlage sehr unregelmäßig ist, So musste ich schiften (nivellieren), damit ich eine Ebene schaffen konnte. Dabei ist sehr praktisch, dass ich noch einiges an Holz vorrätig habe und vom Lager holen kann. Der Keller, in dem ich heute arbeitete, ermöglicht durch das Türloch einen guten Ausblick auf das Zentrum des Riedels. So konnte ich sehen, wer rauf- und runter fuhr, wer zu Fuß wohin ging. Ein super Platz für einen Schwatz und um Infos auszutauschen. Gerne würde ich schreiben, was ich höre und welche Infos ich so erhalte, aber das gehört nicht veröffentlicht. Mir wird dabei allerdings bewusst, dass ich auf meine unorthodoxe Art ein Teil vom Leben hier werden kann. Ich denke, dass es gut für unser Projekt ist, wenn es gelingt, gegenseitiges Vertrauen zu schaffen, um neue Ideen zu verwirklichen.
So ganz im Arbeitseifer und ganz auf das Tagesziel fixiert, passierte es, dass ich mir auf die Finger (linker Daumen) klopfte. Während ich weiter arbeitete, merkte ich kaum Schmerz. Das änderte sich allerdings, als ich den Feierabend genießen wollte und der enorme Schmerz (auch in der Nacht) ständig präsent war. Unter dem Nagel zeigte sich der blaue Fleck und der Finger schwoll beträchtlich an.
Montag 5. /Dienstag 6. Oktober 15
Gestern begann ich mit den Vorbereitungsarbeiten für die Decke im großen Keller. Ich brachte die Lattung an, die als Grundgerüst für die Befestigung der Gipsfaserplatten dient. Wie schon am Freitag spürte ich Abends das Ergebnis meiner Anstrengungen. Aber ich sah das Ergebnis auch, was bei mir ein zufriedenes Gefühlt für das Tagesresultat bewirkte.
Heute machte ich dort weiter, wo ich gestern aufgehört hatte. Die vier Platten, die ich kaum zurecht schneiden musste, brachte ich schnell an ihre Position, die sie nun für die nächsten hundert Jahre einnehmen müssen. Dann galt es noch, die Ränder zu den bestehenden Natursteinwänden möglichst genau anzupassen, um so unnötige Arbeit in einem späteren Arbeitsgang zu sparen. Die dauerte allerdings seine Zeit und deckte nur wenig Fläche ab. Draußen vor dem Haus waren die Straßenarbeiter daran, die Teerdecke an den Stellen zu schließen, wo sie aufgebrochen wurde für den Graben, der für die Erdkabel notwendig war. Zum Glück dauerte ihre Arbeit nicht lange, da sie ja fürchterlich stinkt. Ich wurde mir bewusst, dass diese Männer die Arbeit auch für mich machen und ich ihnen daher dankbar bin.
Zu Abschluss meines Arbeitstages bohrte ich noch Löcher für Wasserleitungen und Stromanschluss für die Küche. Danach setzte ich mich noch an die Sonne, um den Feierabend zu genießen.
Auf den Fotos sind meine unabdingbaren und unermüdlichen Helfer zu sehen, ohne sie ich die Kellerdecke nicht hin brächte.
Freitag 2. Oktober 15
Nun machte ich mich daran, die erste Decke im Keller mit einer sogenannten Sparschalung zu versehen, um dann darauf/darunter (wie man es sieht) die Gipsfaserplatten anzubringen. Dabei stehen mir notwendige Helfer zur Seite, wie Kompressor, Nagler, Klammergerät, Stütze und die üblichen Verdächtigen, Hammer und Meterstab. Für das Anbringen der Gipsfaserplatten hatte ich die Tacker, Nägel, Klammern und den Kompressor schon vor geraumer Zeit gekauft. Heute schaffte ich ca. ein Viertel der Gesamtdecke des Kellers. Die Arbeit war sehr ermüdend (über Kopf), das Resultat lässt sich sehen und daher weiß ich, dass ich heute wieder was geschafft habe.
Zum Freitagfeierabend wollte ich noch einen Haufen Erde vom Platz beseitigen, da für morgen eine Fuhre Füllkies vom Bruder von Bernd angekündigt wurde. Bei ihm wurde der Platz für die Teerarbeiten vorbereitet und das Material war somit über. Bernd erklärte sich bereit, den Füllkies auf den Platz zu kippen. Auch diese Aktion ist für mich ein wunderbares Beispiel von nachbarschaftlicher Kooperation und Hilfsbereitschaft. Ich hoffe, dass das Auszeithaus und ich in Zukunft auch in die Lage kommen zu teilen und zu geben.
Was ich in diesem Zusammenhang bemerkenswert finde, dass ich in letzter Zeit mit mehreren Menschen in Kontakt kam, die sich für sich vorgenommen haben : "Jeden Tag eine gute Tat". Mich berührt dieser Vorsatz und seine Häufigkeit sehr, ist es doch eine alte Pfadfinder Tugend. Schon möchte ich freudig überrascht fragen: Was ist in die Menschen gefahren? Meiner Überzeugung nach können wir alle dadurch die Welt zu einer besseren machen!
Donnerstag 1. Oktober 15
Auf meiner Agenda stand nun, das Erdkabel
für den Strom ins Leerrohr einzuziehen. Dazu war allerdings notwendig, das Leerrohr im ersten Keller bis zum Wanddurchbruch zu verlängern, was mit Grabarbeiten verbunden war. Ebenso verlängerte
ich das Leerrohr im Installationskeller, da dort der Zählerschrank montiert wird. Als ich das Erdkabel mit genügend Länge eingezogen hatte, glich ich das Niveau des Boden aus. Diese Arbeit war
schweißtreibend, da sich die Steine ständig gegen meine Bemühungen stemmten. Schließlich war auch der Installationskeller soweit nivelliert, dass der Maurer einen Betonfußboden gießen kann. Der
sollte vor allem die aufsteigende Feuchte des Lehm-/Steinbodens verringern. So entsteht ein trockener Raum für Installationen und Lagerung. Bei diesen Grabarbeiten stellte ich fest, dass es gut
wäre, noch ein Sickerrohr nach draußen zu verlegen, damit weiteres Wasser aus dem Keller abgeleitet werden kann.
Zwischendurch machte ich kleine Pausen und ließ die warme Herbstsonne auf mich scheinen und genoss das besondere Licht zu dieser Jahreszeit. Das sind die Augenblicke, die es den Auszeitgästen ermöglichen, eine besondere Ruhe, Entspannung und Ausgeglichenheit zu erfahren, um dadurch Energie für die persönlichen Aufgaben zu gewinnen. Das Rezept ist: Einfach hier leben, leben und tief einatmen.